Karibik – Cuba

Das Land

Kuba, die grösste Insel der Antillen, sonnt sich wie ein schläfriges Krokodil in der Karibiksonne. Das Klima ist subtropisch und die Durchschnittstemperatur beträgt 25°C. Mit rund 114’000 km2 ist Kuba etwa dreimal so gross wie die Schweiz und die grösste Insel der Karibik (1250 km lang und 30 km bis 190 km breit). Es wird von rund 11 Millionen Menschen (rund 90 Personen/km2) bevölkert. Rund 70% leben in den Städten. Für mittel- und südamerikanische Verhältnisse gibt es nur sehr wenige Analphabeten (rund vier Prozent), die Kindersterblichkeit ist in etwa gleich hoch wie in den USA. Die Lebenserwartung beträgt rund 74 Jahre und die Kriminalitätsrate gehört zu den niedrigsten in ganz Lateinamerika. Die durch freie Bauernmärkte ergänzte Wirtschaft leidet unter dem Wirtschaftsembargo der nur rund 100 Meilen entfernten USA. Insbesondere die Exilkubaner – neben dem Tourismus die zweitgrösste Devisenquelle des Landes – wollen von einer Öffnung nichts wissen. Trotz wirtschaftlicher Öffnungstendenzen ist das Land politisch erstarrt.

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Klima

Ausgeprägte Jahreszeiten kennt die Karibik nicht. Reisen sind das ganze Jahr über zu empfehlen. Die Nebensaison liegt im Sommer, die Hauptsaison im Winter. Ab Ende Mai treten ver­mehrt schauerartige Regenfälle auf, doch bei rund 300 Sonnentagen pro Jahr wird kaum jemand zu kurz kommen. In den grauen Wolkenfetzen stecken sehr oft kräftige Böen (“squalls”) drin. Wenn der Regen wieder vermehrt zu fallen beginnt, erblühen die über den Winter ausgedorrten Inseln in fri­schem Grün. Die Temperaturen betragen im Dezember im Durchschnitt 23° und sind gut verträg­lich. Entlang der Küste und auf dem Wasser ist es sehr angenehm. Der erfri­schende Wind lässt die starke Sonne oft vergessen, die schwere Verbrennungen verursachen kann.

Wind

Die ganze Karibik liegt im Gürtel der Passat-Winde (engl. tradewinds). Diese wehen das ganze Jahr über aus Osten oder Südosten, sind aber gemäss Statistik im Winter besonders stark und regelmässig. Im Sommer sind die Winde leichter und es ist meist mit drei bis vier Windstärken aus dem östlichen Quadranten zu rech­nen. Nachts sind Wind­stillen möglich. Die meist flachen Inseln decken den Wind kaum ab, brechen aber meist den Seegang des offenen Atlantiks. Da aber die nahegelegene grosse Landmasse das Wet­ter massgeblich beeinflusst, sind die Passat-Winde weder so regelmässig noch so stark wie in der Karibik.

Hurrikans

Ein viel diskutiertes Thema in der Karibik und den südlichen USA! Ab Mitte August bis Ende Oktober ist mit Hurrikans zu rechnen, ausnahmsweise auch ausserhalb dieser “hurricane season”. Die Gefahr ist zwar reell, darf aber nicht übertrieben werden: Hunderte von Yachten befinden sich das ganze Jahr über in diesem Gebiet. Bei unserer Ankunft müsste die Hurrikan-Saison eigentlich beendet sein. Doch langjährige Regeln verlieren aufgrund der spürbar werdenden Klimaänderungen zunehmends ihre Gültigkeit.

Im Zentrum eines Wirbelsturmes, Auge genannt, ist es völlig windstill. Doch in der Nähe des Auges erreichen die Windgeschwindigkeiten bis zu 150 kn (über 250 km/h)!!! Durch den tiefen Luft­druck steigt der Wasserspiegel im Extremfall bis zu vier Meter. Die Wetterfrösche kündigen einen herannahenden Hurrikan rechtzeitig an. Ein Hurrikan zieht mehrheitlich in Richtung WNW und der Wind weht auf der Nordhalbkugel spiralförmig im Gegenuhrzeigersinn ins Auge. Am besten übersteht man ein derartiges Ereignis in einem “hurricane hole,” einer geschützten Bucht mit möglichst hohen Bergen rundherum. Der geringe Tiefgang des Kats erweist sich als Vorteil: einige der sichersten Buchten bleiben Booten mit grossem Tiefgang verschlossen.

Die Hurrikans erhalten eine alphabetische Nummerierung; der erste der Saison beginnt im “A”. Früher trugen sie Frauennamen, doch Feministinnen erreichten, dass nun jeder zweite einen männlichen Namen trägt.

Geschichte

…die aussergewöhnliche Schönheit übertrifft alles andere an Zauber und Anmut, so wie der Tag die Nacht an Glanz übertrifft. Ich bin überwältigt beim Anblick solcher Schönheit, dass ich nicht weiss, wie ich sie beschreiben soll. (Christoph Kolumbus)

cuba02Seit Kuba von Kolumbus entdeckt wurde, blieb es bis Ende des 19. Jahrhunderts eine spanische Kolonie. Trotz zahlreicher Angriffe der Engländer und Piraten (oft englische Piraten wie Francis Drake oder Henry Morgan) blieb Kuba eine der wenigen karibischen Inseln, auf der die Spanier ihre Vorherrschaft behielten. Die Sklaverei wurde erst 1886 aufgehoben, rund ein halbes Jahrhundert nach den englischen Karibik-Inseln. Zahlreiche Aufstände der Einheimischen gegen die Kolonialherrschaft Spaniens schlugen fehl. Die ungeklärte Explosion auf dem US-Kriegsschiff “Maine” im Hafen von Havanna führte 1898 zur Kriegserklärung der USA. Der amerikanisch-spanische Krieg brachte die Unabhängigkeit, aber auch die “Schutzherrschaft” der USA bis 1902. Weitere Besetzungen folgten 1906 – 1909 und 1917 – 1919. Bis heute besitzen die USA eine Militärbasis in Guantanamo. Diese Episode der Geschichte erklärt auch teilweise das gespaltene Verhältnis der beiden Länder. Havanna zählte zu den wichtigsten spanischen Städten des ganzen Kolonialreiches und blieb bis zur kubanischen Revolution das “Monte Carlo der Karibik” mit blühendem Nachtleben und Kasinos. Die im Verfallen begriffenen Städte gehören noch heute zu den Perlen der kolonialspanischen Epoche.

Mit dem Sieg der Revolution im November 1958 und dem Sturz des korrupten Diktators Batista kam der Sozialismus. Bereits im Mai 1961 kam es zur Proklamation des sozialistischen Staates. Die umfangreichen amerikanischen Besitztümer wurden enteignet. Der durch die CIA initiierte Invasionsversuch der Exilkubaner in der Schweinebucht und die Kubakrise stellte den endgültigen Tiefpunkt der gegenseitigen Beziehung dar. In der Kubakrise 1962 versuchten die Sowjets vor der Haustüre der USA Atomraketen zu stationieren. Die Hartnäckigkeit Kennedys brachte die Welt an den Rand eines Atomkrieges. Die amerikanischen Fallschirmjäger warteten nur noch auf den Befehl, die Atomraketen in Kuba gewaltsam zu beseitigen. Seit die USA kubanischen Bootsflüchtlingen, den “Balseros”, nicht mehr automatisch politisches Asyl gewähren, und diese in Guantanamo und Panama internieren, scheinen die USA etwas an Anziehungskraft verloren zu haben. Erzkonservative, exilkubanische Kreise in den USA wehren sich heftig gegen die kleinste Lockerung des Wirtschaftsembargos. Doch eine Alternative zu Fidel ist weit und breit nicht in Sicht.

Geld

Klassenfeind hin oder her, gezahlt werden muss überall in US-Dollar. Mit einer Hälfte Cash in kleinen Noten und einer Hälfte Traveller-Checks ist man gut bedient. American Express-Kreditkarten oder -Traveller-Checks werden in Kuba wegen dem amerikanischen Embargo nicht akzeptiert. Kreditkarten befreien beim Automieten vom Hinter­legen einer Kaution. Grundsätzlich besteht jedoch während des Segeltörns nur eine beschränkte Möglichkeit, sein Geld loszuwerden.

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