Karibik – Leeward Islands

Anguilla

Die kleine langgestreckte, schmale Insel zählt nur rund 7’000 Einwohner, ist jedoch ein eigener Staat….. Rund um die Insel gibt es mehrere Inselchen und Riffe mit hervorragenden Schnorchelmöglichkeiten.

St. Martin

St. Martin diente im 17. Jahrhundert Piraten als Stützpunkt. Die Spanier besetzten daher 1640 die Insel und deportierten ihre französischen und holländischen Kriegsgefangenen hierhin. Ein Aufstand der Gefangenen brachte 1648 das Ende der spanischen Herrschaft. In einem Rennen (Start beim ersten Hahnenschrei, wie wir es aus der Legende um den Urnerboden kennen) sollen die Gefangenen die Insel aufgeteilt haben. Seit diesem Zeitpunkt leben Franzosen und Niederländer friedlich nebeneinander. Heute ist die Insel Zollfreigebiet und profitiert vom Dollar, Drogenschmuggel und den zahlreichen Immobilienpromotoren. Duty-free Shops und Casinos erwarten die zahlreichen, meist amerikanischen Kreuzfahrtschifftouristen. Der erste Laden rechts bei der Landestelle der Touristen, im holländischen Philippsburg, ist ein waschechter Burger-King… Im französischen Inselteil befinden sich einige empfehlenswerte Restaurants. Wegen der regelmässigen Flugverbindungen der Air France nach St. Martin eignet sich diese Insel für Crewwechsel.

St. Barth

Das St. Tropez der Karibik! Die Insel bewohnen seit dem 17. Jahrhundert eingewanderte Bauern aus dem Westen Frankreichs. Diese Weissen verzichteten auf den Import von Sklaven, um den trockenen Boden zu bebauen. St Barth ist gepflegt und sauber, aber entsprechend teuer, obwohl der Hauptort Gustavia (nach dem Namen eines schwedischen Königs benannt) traditionell ein Zollfreihafen ist. Die Schweden tauschten die Insel 1784 gegen Handels- und Hafenrechte für den französischen König Louis XVI. in Göteborg ein. Von den Kämpfen zwischen Frankreich und Grossbritannien im 18. und 19. Jahrhundert unberührt, profitierte Gustavia als Zollfreihafen vom Reichtum aller Parteien. 1878 kaufte Frankreich die Insel von den Schweden zurück. Bevor der Tourismus einsetzte, lebten diese normannischen Einwanderer vom Schmuggel.

Saba

Der einzige Berg der Niederlande! Die Insel ist ein unzugänglicher Felsblock und wurde daher von allen Kämpfen in diesem Gebiet verschont. Erst seit 1972 bietet ein 80 m langer Quai etwas Schutz und eine Landemöglichkeit für Boote. Westlich davon liegt mitten im offenen Ozean die nur rund 20 Meter tiefe, fischreiche Saba Bank.

St. Eustache

Das verschlafene holländische Sint Eustatius (meist Statia genannt) wechselte, wie die meisten anderen Inseln, mehrmals die Hand, bevor es holländisch wurde. Im goldenen Zeitalter, dem 18. Jahrhundert, lagen hier bis zu 500 Schiffe vor Anker. Die Insel profitierte vom amerikanischen Unabhängigkeitskrieg, erhielt den Übernamen “Golden Rock” und zählte bis zu 10 000 Einwohner (heute etwas über 1000). England erklärte 1781 den Niederländern den Krieg und Admiral Rodney plünderte die Insel. Von diesem Schlag erholte sich die Kolonie nie mehr und geriet zusehends in Vergessenheit.

St. Kitts

St. Kitts wird auch Saint-Christopher genannt. Der zweite Name kommt von Kolumbus, der dieser Insel 1493 seinen eigenen Vornamen gab. Von hier aus starteten englische und französische Siedler die Eroberung der Antillen. St Kitts bildet zusammen mit Nevis einen Staat. In Basseterre, der Inselhauptstadt, stehen noch einige typische Kolonialbauten. Das ehemalige “Gibraltar der Antillen”, Fort Brimstone Hill, wo sich 1782 die Engländer einer französischen Belagerung ergaben, gehört zu den eindrücklichsten Festungsanlagen der ganzen Karibik. Im Folgejahr (nach der Niederlage des französischen Admirals de Grasse gegen den britischen Admiral Rodney bei den Saintes) mussten sich die Franzosen ihrerseits einer englischen Übermacht beugen.

Nevis

Nevis ist nur durch einen schmalen Kanal, “The Narrows”, von St Kitts getrennt. Horatio Nelson heiratete 1787 eine junge Witwe aus Nevis. Bei meinem letzten Besuch auf Nevis wurden noch keine Gebühren für die Formalitäten erhoben und die Zollbeamtin sprühte vor Charme. Dies ist im Umgang mit (karibischen) Beamten ziemlich ungewohnt.

Monserrat

Wie diese Insel heute aussieht, weiss ich leider nicht genau. Innerhalb weniger Jahre wurde Monserrat von zwei schweren Hurricanes und einem massiven Vulkanausbruch verwüstet. Angefangen hat es mit dem Hurricane “Hugo”, dessen Schäden auch noch Jahre später sichtbar waren. Die Katastrophenserie endete (vorläufig) mit dem Ausbruch des Vulkans Soufriere (so heissen die Vulkane praktisch auf allen Karibikinseln) im Herbst 1995. Ein Grossteil der Bewohner musste evakuiert werden. Sie sind heute auf die Unterstützung Grossbritanniens angewiesen und froh, nicht die Unabhängigkeit wie die umliegenden Inseln gewählt zu haben.

Barbuda

Barbuda (nicht zu verwechseln mit Barbados, das weiter südwestlich liegt) gehört politisch zu Antigua und kennt nur wenig Tourismus. Die nur von wenigen Leuten bewohnte Insel ist flach und von Riffen umgeben. Eine Ankunft mit möglichst hohem Sonnenstand ist daher hilfreich. Die Mög­lichkeiten zum Schnorcheln sind hervorragend und ein grosser Teil der Insel steht unter Naturschutz.

Antigua

Im ehemaligen Stützpunkt English Harbour der Royal Navy ankerten schon Admiral Rodneys Lini­enschiffe. Der englische Nationalheld Nelson mit seinem Schiff “H.M.S. Boreas” war zwischen 1784 und 1787 auf dieser Basis stationiert. Bis Ende des 19. Jahrhunderts war dies die Hauptbasis der Royal Navy in der Karibik. Nelson`s Dockyard, wie der Komplex heute heisst, ist liebevoll gepflegt und strahlt eine sehr britische Atmosphäre aus. Es ist Treffpunkt der Yachties aus aller Welt. Ein English Breakfast im Admiral`s Inn, ein gediegenes Essen im kolonialen Copper & Lumber Store oder der Sundowner in der Bar von Shirley Hights mit der Aussicht über die ganze Bucht gehören zum Pflichtprogramm. Im April findet hier die berühmte Antigua Sailing Week statt. Die schönsten und schnellsten Yachten der ganzen Karibik und der USA tragen hochkarätige Wettkämpfe aus und der Horizont ist voll mit farbigen Spinnakern. Die Insel selbst ist eher unspektakulär, bietet jedoch eine grosse Zahl von Stränden. Zudem findet der Yachtie zahlreiche, geschützte Ankerplätze hinter den vorgelagerten Riffen und Inselchen.

Petite Terre

Petite Terre besteht aus zwei kleinen, unbewohnten Inseln. Auf der grösseren der beiden befindet sich ein starkes Leuchtfeuer, eines der ersten, das in der neuen Welt erbaut wurde (1835). Die Zufahrt zum Ankerplatz kann unter Umständen unmöglich werden. An Weihnachten 1991 überschlugen sich die Wellen in der Brandung. Selbst die Fischerboote, mit zweimal 150 PS am Heck, wagten es nicht mehr, die Insel anzulaufen. Bei solchen Bedingungen liegt mit St François ein Ausweichhafen in unmittelbarer Nähe. Zwischen den beiden Inseln befindet sich ein ruhiger Ankerplatz. Der Ankerplatz ist zusätzlich durch ein Korallenriff in Richtung Osten vor den Wellen geschützt. Hier ist Schnorcheln angesagt. Bei einem Inselrundgang können zahllose Leguane beobachtet werden, die durch die ausgetrocknete Buschvegetation rascheln.

Marie-Galante

Wir ankern in der Baie des Irois, einer kleinen Bucht mit Sandstrand. Die Insel, bekannt aus Peter Rebers Song “Marie-Galante”, soll den besten Rum der Welt produzieren, behaupten die Ein­heimischen. Zumindest ist die Marke “Pere Labat”, benannt nach dem entsprechenden Pater, mit 59° selbst für karibische Verhältnisse ein starkes Stück. Die ganze Insel ist flach, relativ arm und lebt mehrheitlich vom Zuckerrohranbau. Ein unverfälschtes, jedoch eher unspektakuläres Stück Karibik.

Les Saintes

Auf den Saintes ankern wir beim Pain de Sucre, einer Miniausgabe des Zuckerhutes von Rio. Im Gegensatz zu den meisten anderen Karibikinseln sind die Bewohner der Saintes nicht afrikanischen Ursprungs, sondern stammen aus der Normandie und der Bretagne. Die gepflegten farbigen Häus­chen scheinen einem Bilderbuch entsprungen zu sein. Bekannt sind die stark motorisierten Fischer­boote der Insel, die hier gebauten “Saintoises”. Das Juwel bietet mehrere Ankerplätze und wird von den Yachten, die in der Karibik herumsegeln, oft besucht. Eine hervorragende Aussicht geniesst man vom Fort Napoleon (Museum) und vom höchsten Inselberg aus. Es gibt praktisch nur einen Tagestourismus, abends sind die Einheimischen unter sich. Sie haben es geschafft, das einzige grö­ssere Ferienzentrum ausserhalb des Dörfchens anzusiedeln.
Bei dieser Inselgruppe fand 1782 im Zuge des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges die “Battle of the Saintes” statt. 36 englische Linienschiffe von Admiral Rodney brachten dem französischen Admiral de Grasse mit 34 Linienschiffen eine vernichtende Niederlage bei. Die Franzosen verloren sämtliche Schiffe und 14 000 Mann, die Engländer nur wenige Schiffe und rund 100 Mann. Der Sieg kam allerdings zu spät, um dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg noch eine Wende zu geben.

Dominica

Die grüne Insel mit ihren rauschenden Wasserfällen gehört landschaftlich zu den eindrücklichsten der Karibik. Schwere Hurrikane verwüsteten mehrmals die arme Insel. Der Tourismus ist nur wenig entwickelt. Ein paar wenige Kariben haben in einem Reservat die Ankunft der Europäer überlebt. Eine Wanderung im Dschungel oder gar der Aufstieg zum Boiling Lake gehören zusammen mit einer Inselrundfahrt zum Landprogramm.